neue Stellplatzsatzung ist vorbildlich

Wer ein Gebäude errichtet, muss Stellplätze für Kfz und Abstellplätze für Fahrräder nachweisen. Dies ist in der kommunalen Stellplatzsatzung vorgeschrieben.

Nur: wie viele Stellplätze sind zu errichten? Und welche Auswirkungen hat es auf die Verkehrsmittelwahl?

Ich sehe es so: Wenn es viele Parkplätze auf dem Grundstück gibt, ist einerseits weniger Platz für Grün und Kinderspiel, andererseits ist das Auto ganz in der Nähe der Wohnung.

Wenn das Auto ganz in der Nähe ist, wird es auch häufig genutzt.
Wenn das gesellschaftliche Ziel ist, dass weniger Auto gefahren wird, sollte das Auto möglichst weit weg von der Wohnung parken.

Der Mensch nutzt (in der Regel) das Verkehrsmittel, welches am wenigsten Kalorien verbraucht. Damit man die Straßenbahn benutzt, muss der Weg zum Auto länger sein als zur Straßenbahnhaltestelle. So hat man sein Gehirn ausgetrickst. Denn der Fußweg zur Straßenbahn verbraucht nicht so viel Energie wie der Weg zum Auto.

Die Stellplatzsatzungen der hessischen Kommunen unterscheiden sich erheblich. Ein 2015 von mir erstellter Vergleich der Stellplatzsatzungen ergab pro Wohneinheit im Mehrfamilienhaus 0,7 (Offenbach) – 2,0 (Friedrichsdorf) Stellplätze.

In Darmstadt waren es bislang 1,2 Stellplätze.
Wenn die Stadtverordnetenversammlung am 18. Juni der Vorlage 2019/0145 zustimmt, werden es zukünftig 0,9 Stellplätze sein.

 In der neuen Stellplatzsatzung stehen einige Highlights:

  • In Gebieten mit guter ÖPNV-Anbindung reduziert sich die Zahl der herzustellenden Stellplätze.
  • Alternativ können mehr Fahrradabstellplätze errichtet werden.
  • Falls ein Gebäude aufgestockt wird, muss dafür kein Stellplatz nachgewiesen werden.
  • Wenn es im Stadtteil eine Parkraumbewirtschaftung gibt, entfällt die Pflicht zur Stellplatzschaffung.
  • Es müssen mehr Fahrradabstellplätze geschaffen werden. Für Mehrfamilienhäuser z.B. 2,5 statt 2 pro Wohneinheit.

 

Ein Gedanke zu „neue Stellplatzsatzung ist vorbildlich“

  1. „Wenn das Auto ganz in der Nähe ist, wird es auch häufig genutzt.
    Wenn das gesellschaftliche Ziel ist, dass weniger Auto gefahren wird, sollte das Auto möglichst weit weg von der Wohnung parken.“

    Problematisch ist dann aber, dass viele Autos auf öffentlichen Parkplätzen geparkt wird und die Kosten für die Parkraumschaffung auf die Allgemeinheit umgelegt wird. Wieder einmal die Vergrößerung der privaten Gewinne und Mehrkosten für die Öffentlichkeit. Bei den heutigen Bodenpreisen sind Stellplätze eine teure Angelegenheit!

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