Erdölsuche im Ried

2013-04-19 Ölbohrung2

Unter der Erde im Hessischen Ried liegt Öl verborgen. Das schwarze Gold, wie manche sagen.
Wir sagen: dies ist eine CO2-Lagerstätte.

Was die Kohlekraftwerksbetreiber mit ihren CCS-Lagerstätten (Carbon Capture and Storage) hinbekommen wollen, ist hier bereits Realität:
Das CO2 lagert sicher unter der Erde.

Aber jetzt soll es rausgeholt werden:
Die Heidelberger Firma RheinPetroleum nimmt seit Ende August 2013 eine Erdöl-Probebohrung vor.

Inhalt

Wo wird gesucht?

Die Aufsuchungs-Genehmigung hat RheinPetroleum für diesen Bereich (Karte).
Das gesamte Hessische Ried mit Ausnahme von Groß-Gerau und Nauheim sind betroffen.

Wo wird gebohrt?

Die Probebohrung findet seit Anfang April statt: Stadt Riedstadt, Gemarkung Crumstadt, Flur 17, Flurstück 32.
Das ist hier: http://m.osmtools.de/0WVGH2z_Dk4G Quelle: Antwort auf eine Anfrage an das RP Darmstadt
Das Grundstück gehört Heinz Krug, einem Landwirt. Er bekommt den Ernteausfall erstattet und die Grundstückspacht wird übernommen.
Sollte die Probebohrung erfolgreich sein und die Behörden zustimmen, soll es eine weitere Probebohrung Richtung Allmendfeld geben.
Quelle: Darmstädter Echo (Bezahlschranke)

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Wie lange soll Öl gefördert werden?

Wenn die Probebohrung erfolgreich ist, kann die Förderung 15-20 Jahre dauern.
Quelle: Darmstädter Echo (Bezahlschranke)

Wie viel Öl soll / kann gefördert werden?

Während der Probebohrung zwei bis drei Tankwagenladungen pro Tag.
Im normalen Bohrbetrieb sollen nach Angaben des RheinPetroleum-Geschäftsführers mindestens 2-3 Millionen Barrel gefördert werden, damit der Betrieb wirtschaftlich ist.
Quelle: Darmstädter Echo (Bezahlschranke) sowie Interview im Darmstädter Echo

Wer steckt hinter dem Unternehmen?

RheinPetroleum GmbH gehört zu 25% der Deutschen Rohstoff AG und zu 75% dem niederländischen Konzern TulipOil. (Quelle)
Geschäftsführer:
Die Deutsche Rohstoff AG gehört unter anderem BASF.
Das Handelsblatt schreibt:

“Aktuell verfüge die Deutsche Rohstoff AG über elf Mio. Euro Eigenkapital und eine Liquidität von 3,2 Mio. Euro, sagt Gutschlag. Das Geld aus der Privatplatzierung im Mai sei damit noch komplett vorhanden. “Der Kapitalbedarf hängt von den Projekten und den Partnerschaften ab”, sagt Gutschlag. Bei Bedarf könne auch noch in diesem Jahr eine weitere Finanzierungsrunde kommen. Das finanzielle Risiko soll zudem durch Beteiligungen minimiert werden. Aktuell hält das Management 31 Prozent an der DRAG, Gutschlag selbst hat zwölf Prozent. Mit acht Prozent ist auch ein deutsches Industrieunternehmen, die BASF, dabei. Die restlichen Anteile liegen bei privaten und institutionellen Investoren.”

“Übergeordnetes Ziel der DRAG ist und bleibt es, einen neuen deutschen Rohstoffproduzenten aufzubauen.”

Zu RheinPetroleum steht in dem Artikel:

“Die Heidelberger Goldgräber wollen aber liefern und konzentrieren sich auf Projekte, bei denen es schnell in den Abbau gehen kann. Kooperationen mit namhaften Partnern wie BASF-Wintershall bei der Wiedereröffnung süddeutscher Ölquellen oder dem weltgrößten Rohstoffhändler Glencore bei der Erzförderung in Kanada sollen schnelle Erfolge bringen. Dass Großkonzerne ihr Geld in die Projekte stecken, ist das stichhaltigste Argument dafür, dass die Deutsche Rohstoff AG ernst zu nehmen ist und nicht nur klein anfangen, sondern auch groß weitermachen will.
Bislang arbeiten nur 22 Menschen für das Unternehmen. Ein restauriertes Altbau-Loft in der Heidelberger Innenstadt reicht noch als Behausung. Zunächst war die Firmengründung in Frankfurt. Aber da die meisten Geschäftspartner aus den USA kamen und immer auch einen Abstecher nach Heidelberg machen wollten, entschlossen sich die beiden Schürfer für die Stadt als Firmensitz.”

Die Rohstoff AG schreibt auf ihrer Firmenhomepage:

“Ziel der RheinPetroleum GmbH ist, so schnell wie möglich die eigene Produktion aufzunehmen.”

Wir befinden uns im “Lizenzgebiet” von RheinPetroleum.

2013-04-19 Ölbohrung
Die Bohrstelle Crumstadt am 19. April 2013.

Ist das Trinkwasser gefährdet?

Die Bohrstelle befindet sich in unmittelbarer Nähe zu einem Trinkwasserschutzgebiet. (Karte)
Die “Richtlinien für Trinkwasserschutzgebiete” des DVGW geben einen Katalog von Gefahrenherden für Grundwasserverschmutzungen vor, die es zu vermeiden gilt.
Nur 150 m von der Bohrstelle entfernt beginnt die Wasserschutzzone III (“Weiteres Schutzgebiet”). Die nächste Trinkwasserentnahmestelle (Brunnen des Wasserwerk Allmendfeld) ist 2 km entfernt.
Das Trinkwasserschutzgebiet umfasst das gesamte Einzugsgebiet der Wasserwerke. Hier gelten Verbote bzw. Nutzungseinschränkungen wie beispielsweise:

  • Ablagern von Schutt, Abfallstoffen, wassergefährdenden Stoffen
  • Anwendung von Gülle, Klärschlamm, Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel,
  • Massentierhaltung, Kläranlagen, Sand- und Kiesgruben
  • Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (z.B. Öl)
Wasserschutzgebiete
Trinkwasserschutzgebiete. Quelle: Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie, eigene Bearbeitung

Das Wasserwerk Allmendfeld versorgt den südlichen Landkreis Groß-Gerau mit Trinkwasser (Karte).

Trinkwasser-Versorgungsschema. Quelle: Hessenwasser, eigene Bearbeitung
Trinkwasser-Versorgungsschema. Quelle: Hessenwasser, eigene Bearbeitung

Welches Desinfektionsmittel soll eingesetzt werden?

Es soll das Mittel M-I Cide eingesetzt werden.
Quelle: Antwort der Hess. Umweltministerin auf eine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Ursula Hammann. Drucksache 18/7325.

Welche Auswirkungen hat das Desinfektionsmittel auf den Boden bzw. auf das Grundwasser? Kann eine Belastung der Umwelt vollkommen ausgeschlossen werden?

Das oben angegebene Biozid ist der Wassergefährdungsklasse 1 zugeordnet. Nach dem Sicherheitsdatenblatt ist es als Gefahrstoff eingestuft mit den Merkmalen H 302 (gesundheitsschädlich beim Verschlucken), H 330 (Lebensgefahr beim Einatmen), H 317 (kann allergische Hautreaktionen verursachen). Hinsichtlich der Gefährdungen auf die Umwelt wurden keine Einstufungen vorgenommen. Auf nutzbare Wasserhorizonte sind keine Auswirkungen zu erwarten, da diese vor dem Einsatz des Biozids, der ab einer Tiefe von 470 m vorgesehen ist, durch die zementierte Verrohrung des Bohrloches geschützt werden.
Quelle: Antwort der Hess. Umweltministerin auf eine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Ursula Hammann. Drucksache 18/7325.

In welchen Mengen und in welchem Zeitraum soll das Desinfektionsmittel pro Bohrloch eingesetzt werden?

Das Biozid soll beim Bohren ab einer Teufe (= Tiefe) von ca. 470 m unter Geländeoberkante eingesetzt werden. Der darüberliegende Abschnitt ist dann verrohrt. Der Einsatz erfolgt über ca. 10 Tage. Die eingesetzte Menge beträgt etwa 400 kg.
Quelle: Antwort der Hess. Umweltministerin auf eine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Ursula Hammann. Drucksache 18/7325.

Welche weiteren Stoffe und in welchen Mengen sollen pro Bohrloch eingesetzt werden und wie sind die Umweltauswirkungen?

[..] Zusätzlich sollen noch diverse Zemente und Zementzusätze eingesetzt werden.
Die hierzu erforderlichen Angaben liegen der Zulassungsbehörde, dem Regierungspräsidium Darmstadt, noch nicht vor.
Bei der Prognose des Stoffeintrags in die Formationen wurde von einer maximalen Wasserabgabe von 5 ml/30 min in den Bohrsektionen ausgegangen. Des Weiteren wurde angenommen, dass nur in porösen Sandsteinschichten Spülung verloren gehen kann, bis sich ein stabiler Filterkuchen gebildet hat. Diese Zeit wurde von der Spülungsfirma mit maximal 30 Minuten angegeben, wobei in der Regel bereits nach 30 Sekunden ein Filterkuchen zu messen ist. [..]
Ein höherer Stoffeintrag kann sich z.B. durch schlagartige Spülungsverluste ergeben. Diese können sich bei ungünstigen Druckverhältnissen z.B. im Bereich der Formation eines Erdgasspeichers ereignen. Dieser Gefahr soll in druckschwachen Formationen durch den Einsatz von M-I Cal (Marmormehl) begegnet werden. Aus Erfahrungen ist aber festzuhalten, dass in solchen Fällen nach einer entsprechenden Reduzierung des Spülungsgewichtes ein großer Teil der Spülung wieder in das Bohrloch zurückfließt.
Nach Auskunft des zuständigen Regierungspräsidiums Darmstadt ist eine abschließende Bewertung der Umweltauswirkungen bisher noch nicht erfolgt, da in dem laufenden Verfahren das aktuelle Spülungsprogramm erst am 13. Mai 2013 eingegangen ist. Die vorgesehenen Mengen sind nach Einschätzung des Regierungspräsidiums unter Berücksichtigung der Länge des Bohrloches von 2.047 m jedoch gering.
Quelle: Antwort der Hess. Umweltministerin auf eine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Ursula Hammann. Drucksache 18/7325.

Haben die Behörden Bedenken?

Seitens der Unteren Naturschutzbehörde bestehen keine Bedenken, weil die eigentliche Bohrung unterirdisch verläuft und selbst keine Auswirkungen auf die Gestalt oder Nutzung von Grundflächen hat.
Lt. der Unteren Wasserbehörde obliegt die wasserrechtliche Beurteilung der Maßnahme grundsätzlich dem Regierungspräsidium Darmstadt, insbesondere deshalb, da davon auszugehen ist, dass der Betrieb „Werksgelände“ im Sinne der Verordnung über die Zuständigkeiten der Wasserbehörden werden wird.
Unabhängig davon ist bei der Bohrung nicht auszuschließen, dass es zu einer eruptiven Förderung kommt [..]. Für diesen Fall wäre [..] eine Havariebetrachtung (geschätztes Volumen eventuell austretender Flüssigkeiten, Zwischenspeicher, Entsorgungskapazitäten, etc.) vorzulegen, in der explizit nachgewiesen werden muss, dass auch für diesen Fall die Anforderungen an den Grundwasserschutz sicher eingehalten werden können. Erst nach Vorlage und entsprechender Prüfung einer solchen Havariebetrachtung kann das Vorhaben abschließend bewertet werden.
Quelle: Stellungnahme Kreis zu Rheinpetroleum.pdf
vom 10.04.2013.

Sind durch die Ölbohrungen, die in Nähe eines Wasserschutzgebietes stattfinden, Gefährdungen des Trinkwassers möglich? In welcher Entfernung des Wasserschutzgebietes finden sie statt?

Gefährdungen sind auch nach Stellungnahmen des HLUG (Hess. Landesamt f. Umwelt + Geologie) nicht zu erwarten:
“Der Bohransatzpunkt liegt außerhalb von Trinkwasserschutzgebieten. Im Südosten gibt es die Brunnen des Wasserwerkes Allmendfeld, deren Schutzzone III ca. 200 m südlich des Betriebsgeländes endet. Die Grundwasserfließrichtung ist westwärts gerichtet, so dass eine Verschmutzungsgefährdung für die Brunnen auszuschließen ist. [..]
Ein Stoffeintrag in das Grundwasser durch die Bohrspülung ist für die Bohrung des Ankerrohres nicht zu verhindern. Es werden Stoffe eingesetzt, die auch für Bohrungen von Trinkwasserbrunnen verwendet werden und zugelassen sind. [..]”
Quelle: Stellungnahme RP zu Rheinpetroleum.pdf
vom 23.05.2013

Wird die Bohrung im Untergrund verschwenkt, so dass sie dann in das Trinkwasserschutzgebiet eindringt?

Nein. Bei ca. 560 m Teufe (= Tiefe) unter Geländeoberkante wird die Bohrung in Richtung Westen abgelenkt.
Quelle: Stellungnahme RP zu Rheinpetroleum.pdf
vom 23.05.2013

Inwiefern ist es in Zeiten des Klimawandels zu verantworten, sicher gelagertes CO2 (in Form von Öl) aus der Erde herauszuholen und in die Atmosphäre zu emittieren (verbrennen)?

Die gesetzlichen Vorgaben sehen eine Betrachtung dieses Aspektes nicht vor; es dürfte aber aus Umweltschutzgründen sinnvoller sein, Erdöl in der Nähe des Konsumenten zu gewinnen, als über tausende Kilometer vom Gewinnungsort zu dem Konsumenten zu transportieren.
Quelle: Stellungnahme RP zu Rheinpetroleum.pdfvom 23.05.2013

Wird Fracking betrieben werden?

Die Rhein-Neckar-Zeitung schreibt am 25.7.12:
“Wir machen eine konventionelle Erdölförderung”, erklärte Michael Suana von der Firma Rhein Petroleum. Methoden wie “Fracking”, bei dem durch das Einpressen von Flüssigkeiten Risse im Untergrund erzeugt werden, kämen nicht zum Einsatz.

Was schreibt die Presse?

Artikel im Darmstädter Echo, 25. April 2013:

– die Bohrstelle ist 70×70 m groß
– es gab am 24. April einen Informationsabend in Crumstadt, der nur von 20 Menschen besucht wurde (wie wurde der Infoabend beworben?)
– es handelt sich um das “Altfeld Stockstadt”. Von 1952 bis 1994 ist bereits Öl gefördert worden.
– das Gestein ist Buntsandstein
– es sollen mehrere Bohrungen ‘niedergebracht’ werden
– “Zunächst ist beabsichtigt, schräg unter dem oberflächennahen Eon-Erdgasspeicher hindurch in rund 1.600 Meter Tiefe die höchstgelegene Stelle der Lagerstätte anzuzapfen. Sollte das den gewünschten Erfolg zeitigen, werde ein weiteres Bohrziel nahe Stockstadt angepeilt. Zeige sich auch dieses ergiebig, seien durchaus noch weitere Bohrplätze möglich.”
– anfangs sollen ca. 3 Tankwagen täglich Öl zu einer Raffinerie nach Karlsruhe abfahren
– eine Anlage kann 5-15 Jahre in Betrieb sein
– zur Zeit wird das Grundwasser abgesenkt
– später wird ein Wasser-Rohöl-Gemisch gefördert. Das Wasser wird abgetrennt und durch eine “Wasserversenkbohrung” wieder in den Untergrund befördert, “in die ölführende Gesteinsschicht”.
– “Und auch nach dem Schmiermittel für den Bohrkopf – der über einen eigenen Motor angetrieben wird – wurde gefragt. Natürlich bringe man „Chemie“ in den Boden ein. Die Zusammensetzung der „Suppe“ sei entscheidend für den reibungslosen Betrieb. Es seien jedoch hauptsächlich natürliche Stoffe wie Soda, Gips, (Kartoffel)Stärke, Bentonit (Tonerde) und ein Desinfektionsmittel. Dieser Bohrschlamm werde übrigens immer wieder an die Oberfläche gespült und erneut verwendet.”
Worüber der Artikel nicht informiert:
  • In welcher Tiefe liegt die Grundwasserschicht?
  • Wird die Bohrung schräg unter das Trinkwasserschutzgebiet verschwenkt?

Auf der Rheinpetroleum-Website steht:

  •  Es gab bisher 47 Bohrungen (vor 1994).
  • Es wurden in 40 Jahren (zwischen 1952 und 1994) insgesamt knapp 7 Millionen Barrel Öl gefördert (täglicher Verbrauch weltweit 2008: 87 Millionen Barrel – Deutschland: täglich 2,7 Millionen Barrel (Quelle))
  • Das Öl liegt zwischen 1.500 und 1.700 Meter tief.

Artikel im Darmstädter Echo, 1. März 2013:

“Nach den seismischen Untersuchungen, die sich von Griesheim im Norden bis knapp vor Lampertheim im Süden erstreckten, wurden die Daten in einem monatelangen Verfahren ausgewertet.
Durch die Probebohrung will Rhein Petroleum nun erfahren, ob im Ried rentabel nach Erdöl gebohrt werden kann, wie Pressesprecher Marcus Gernsbeck dem ECHO bestätigte.
Bereits in Kürze soll das Bohrfeld eingerichtet werden, damit sofort mit Bohrungen begonnen werden könne, wenn die Genehmigung vorliege. Details will das Unternehmen in der kommenden Woche bekannt geben. Sollten sich die durch die seismischen Untersuchungen gewonnen Daten bestätigen, könnte womöglich noch dieses Jahr mit der regulären Ölförderung begonnen werden.”
Artikel in der Frankfurter Rundschau, 1. Juni 2012:
“Schon bald könnten neue Öl- und Gasvorkommen in Hessen angezapft werden. Eine erfolgreich abgeschlossene Untersuchung der geologischen Struktur mit Hilfe von Schallwellen weise auf mehrere potenzielle Öl- und Gasvorkommen hin, teilte die Rhein Petroleum GmbH in Heidelberg mit. Untersucht wurden Gebiete entlang des nördlichen Oberrheins zwischen Mannheim und Darmstadt. Bis Jahresende sollen Probebohrungen beginnen.”

Was schreibt RheinPetroleum?

Auf einer Frage-Antwort-Seite hat RheinPetroleum einige Informationen veröffentlicht:

Wie sieht das Genehmigungsverfahren für eine Probebohrung aus?

Jede Aufsuchungstätigkeit ist betriebsplanpflichtig und jedes Gesuch wird vom Bergamt [..] geprüft. [..] Neben der Gewährleistung des Umwelt- und Wasserschutzes wie auch des Natur- und Artenschutzes muss auch gewährleistet sein, dass Menschen in der Nähe keinerlei Belästigungen ausgesetzt sind und im Vorfeld wie auch während den Arbeiten offen und transparent informiert werden. Schließlich muss auch der geologische Nachweis erbracht werden, dass sowohl Ort wie Untergrund für eine sichere Errichtung einer Anlage geeignet sind.

Wie sieht eine Bohranlage aus? Wieviel Fläche braucht sie? Sieht man von Außen, dass dort Erdöl gefördert wird?

Es gilt zu unterscheiden zwischen Erdölförderung und Aufsuchungsbohrung. Bei der eigentlichen Förderung ist an der Oberfläche außer recht unscheinbaren Produktionsanlagen wenig zu sehen. Die Bohranlage selbst ist nur während der Ausführung einer Bohrung zu sehen – je nach Tiefe der Bohrung drei bis zehn Wochen lang. Die Bohranlage passt auf die Größe des Parkplatzes eines kleineren Supermarktes. Sichtbar ist vor allem der Bohrturm, der mehr als 20 Meter hoch sein kann. Sämtliche Anlagen um diesen Bohrplatz sind in Containern untergebracht, sodass es wie eine kleine Wagenburg ausschaut.

Wo gibt es Informationen zur Energiewende?

Eine gute Quelle ist die Energie- und Klimawochenschau des Online-Magazines Telepolis.
Auf tagesschau.de gab es Anfang Juli 2012 eine Reihe zum Thema “Wenn der Treibstoff der Welt versiegt”.

Wie kann man aktiv werden?

  • Der BUND Hessen hat ein Sonderheft zum Thema Fracking herausgegeben. Dieses kann man verteilen.
  • Man kann die Film “Gasland” oder “Gas-Fieber” öffentlich zeigen.

Warum gibt es einen Fracking-Boom in den USA?

Der WDR-Journalist Jürgen Döschner hat am 27.2.13 einen Kommentar für tagesschau.de geschrieben, der die Situation auf den Punkt bringt:

  1. Hohe Gaspreise machten unkonventionelle und teure Fördermethoden wie das Fracking rentabel.
  2. Es gab 2005 eine fundamentale Änderung im US-Umweltrecht: das “Clean Energy Act”. Der Einsatz der giftigen Fracking-Chemikalien wurde so in großem Stil erst möglich.
  3. Die US-Börsenaufsicht änderte 2010 ihre Regeln zur Bewertung der Öl- und Gaskonzerne. Ihnen wurden fortan auch unkonventionelle Lagerstätten wie Ölsand, Tiefseeöl und eben Schiefergas als Reserven angerechnet.Schiefergas ist nichts anderes als eine Überlebenshilfe für die Dinosaurier des ausgehenden Ölzeitalters. [..] Was bleibt, sind zerstörte Landschaften und gigantische ökologische Zeitbomben im Untergrund. In Deutschland besteht noch die Chance, das zu verhindern.

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Wie ist der aktuelle Stand (Herbst 2015)?

Bei den Probebohrungen wurde festgestellt, dass die Ölmenge nicht ausreicht, um eine wirtschaftliche Förderung zu erzielen. Deshalb wurde das Bohrloch verschlossen und das Projekt ruht.

Quelle: http://www.rheinpetroleum.de/projekte/bohrung-allmend.html

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