Im Jahr 2015 hat Darmstadt wieder den zweifelhaften Titel “Schlechteste Luft Hessens” erhalten.
In keiner anderen Stadt Hessens wurde 2015 ein höherer Jahresmittelwert bei der Belastung der Atemluft mit gesundheitsschädlichem Stickoxiden – Stickstoffmonoxid und Stickstoffdioxid – verzeichnet.
An der Station Hügelstraße wird der maximal zulässige Jahresmittelwert von 40 µg/m3 Luft um satte 50 Prozent überschritten. Das ist der zwölfthöchste Wert Deutschlands.
Für die Stundenmittelwerte gilt ein Grenzwert von 200 µg/m3 Luft, der höchstens an 18 Tagen pro Jahr überschritten werden darf.
Dieses Limit wird überall in Hessen eingehalten, nur nicht an der Hügelstraße: Dort wurden 57 Überschreitungen verzeichnet – mehr als dreimal so viel wie zulässig.
Quellen:
- Echo-Artikel vom 12. Mai 2016
- Lufthygienischer Jahresbericht 2015 des HLUG (PDF)
Das hat Folgen für die Gesundheit:
Kurzzeitig hohe NO2-Expositionen können Reizungen der Atemwege verursachen. Längerfristige Belastungen, insbesondere in Kombination mit anderen Luftschadstoffen, können zur Beeinträchtigung der Lungenfunktion, zu chronischen Herz-Kreislauferkrankungen, Lungenkrebs und durch diese zu vorzeitigen Sterbefällen führen. Kinder sind besonders sensibel gegenüber hohen NO2-Belastungen und können bei Überschreitungen des Kurzzeit-Grenzwertes vermehrt an Husten, Bronchitis und Atemwegsinfekten erkranken. (Quelle: Umweltbundesamt)
Gemäß der Studie “Mobilität in Darmstadt” werden in Darmstadt mehr als die Hälfte aller Wege bis 5 km mit dem Auto gefahren.
Und 10% aller Wege bis 1 km!
Solange das so ist, und solange Verbrennungsmotoren verwendet werden, wird sich an den Luftschadstoff-Werten nichts ändern.
Bei den meisten Menschen sind die Mobilitätsmuster fest eingefahren. Und die Verfügbarkeit des eigenen Autos ist sehr hoch.
Vorschlag: das Auto zwei Blöcke weiter weg abstellen als sonst. Dafür das Fahrrad direkt vor die Haustür stellen. Damit sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass man für kurze Wege das Auto nimmt.
Damit das Fahrrad vor der Haustür stehen kann, muss es dort Abstellmöglichkeiten geben. Diese Möglichkeit ist bei der Stadt Darmstadt einzufordern! Zum Beispiel durch Abstimmung beim Bürgerhaushalt 2016 -> Vorschlag #17: “Radabstellanlagen in Martins- und Johannesviertel errichten”.
Siehe dazu den Blogeintrag “Wohin mit dem Fahrrad?“