Umweltzone für Darmstadt rückt näher

Das Bundesverwaltungsgericht urteilte im September 2013, dass das bestehende LKW-Durchfahrtsverbot (nachts generell, tags mit Ausnahme für Lieferverkehr in den benachbarten Landkreisen) weiterhin zulässig ist, wenn eine Umweltzone eingerichtet wird.
Damit ist laut der Verkehrsdezernentin Brigitte Lindscheid die Umweltzone einen Schritt näher gerückt. Sie denkt an eine große Umweltzone, die auch die Städte Mainz, Wiesbaden, Frankfurt und Offenbach umfasst.

Hintergrund ist eine Klage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) gegen die Stadt Darmstadt. Die DUH wollte klagen, weil die im Luftreinhalteplan und seiner Fortschreibung beschriebenen Maßnahmen nicht dazu geführt haben, dass die Stickoxid-Grenzwerte an der Luftmeßstation Darmstadt-Hügelstraße eingehalten werden.

Das BVerwG hat nun letztinstanzlich entschieden, dass die DUH bzw. generell Umweltverbände klagen dürfen, wenn Kommunen Maßnahmen bezüglich des EU-Umweltrechtes unterlassen.
Zitat des DUH-Bundesgeschäftsführers:

Die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts ist ein großer Erfolg für alle Bürgerinnen und Bürger, die sich in diesem Land für eine intakte Umwelt einsetzen. Und sie ist eine Ohrfeige für die schwarz-gelbe Bundesregierung, die ihrer Verpflichtung zur Schaffung umfassender Klagerechte im Umweltrecht nicht nachgekommen ist.

Aktenzeichen: BVerwG 7 C 21.12

Gibt es genügend Parkplätze in Darmstadts City?

Am 4. Adventssamstag 2011 waren in sämtlichen Parkhäusern der Stadt noch Parkplätze verfügbar. Dies beweisen diese Fotos von 13 Uhr.
Auch am 4. Adventssamstag 2012 waren um 12 Uhr noch über 500 Parkplätze in Parkhäusern verfügbar.
Advents-Parkhaus_2011

Welchen Anteil an der Gesamtparkplatz-Zahl haben die Parkplätze am Straßenrand?

Der Anteil beträgt lediglich 4 %. Die Zahl der Gratis-Parkplätze beträgt unter 1 %. Dennoch fahren täglich viele Autofahrer z.B. in die Mollerstadt in der Hoffnung, einen der 29 kostenlosen Parkplätze zu bekommen.

Was ist die Autogesellschaft?

Diese Frage wurde mir in einem Onlineforum gestellt. Hier der Versuch einer Antwort:

Autogesellschaft = Die Priorität des Autoverkehrs vor allen anderen Verkehrsarten.

Beispiele:

  1. Gefährliche Straßen direkt an der Fußgängerzone dürfen nicht mit Tempo 30 beschildert werden. (Holzstraße)
  2. Straßenneubau wird nur unterlassen, wenn Bürgerinitiativen über Jahre hinweg dagegen protestierten (Nordostumgehung, evtl. Westranderschließung)
  3. Gehwegparken wird toleriert. Der Fußgänger bekommt höchstens noch 90-120 cm zugeteilt. Wenn man dagegen protestiert, verweist das Ordnungsamt auf das Opportunitätsprinzip.
  4. Zu jedem neu gebauten Gebäude muss ein Auto-Stellplatz gebaut werden. Dieses Gesetz stammt aus dem Dritten Reich und diente der Förderung des Autos.
  5. Die Mehrheit glaubt, es sei ihr gutes Recht, ihre 8 m² Auto kostenlos in der Innenstadt parken zu dürfen. Ladenmieter zahlen dagegen bis zu 100 EUR/m²/Monat.
  6. In vielen Geschäften bekommt man die Parkgebühr erstattet, aber nirgends bekommt man seinen RMV-Fahrschein erstattet.
  7. Die Automobilindustrie wird gehätschelt, die Regierungen wehren sich gegen die Verordnung von strengen Abgas-Grenzwerten.
  8. Die ADAC-Motorwelt ist die auflagenstärkste Zeitschrift in Deutschland.
  9. 50% aller Wege bis 5 km werden in Darmstadt mit dem Auto zurückgelegt.
  10. 10% aller Wege bis 1 km werden in Darmstadt mit dem Auto zurückgelegt. (Quelle: Studie „Mobilität in Darmstadt“ von 2011)

Was ist die Verkehrswende?

In unserer heutigen Gesellschaft sind das Auto und die Ölwirtschaft übermächtig.
Ein Leben ohne Autos scheint nicht vorstellbar.
Aber angesichts des Klimawandels und des begrenzten Ölvorrates der Welt muss sich das Weltbild ändern.
Wir brauchen eine Gesellschaft der kurzen Wege. Einkaufsmöglichkeiten dürfen nicht nur auf der grünen Wiese angeboten werden. Mobilität ohne Auto ist nicht nur machbar, sondern überlebensnotwendig. Die Vorteile sind unübersehbar: eine lärmarme Umgebung, weniger Verletzte durch Verkehrsunfälle, keine zugeparkten Städte, weniger Stress, mehr Geld im Portemonnaie, saubere Luft.
Die Verkehrswende ist die Abkehr vom Auto und der Ölindustrie.